Evotec SE

Evotec: bedeuten positive Zahlen die Trendwende?

Mit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen 2024 und dem Jahresausblick sieht sich die Hamburger Evotec SE gut aufgestellt, um nach schwierigen Monaten eine echte Trendwende hinzubekommen. Weiter geht es um Kostenreduktion beim Aufwand für die partnerschaftlichen Forschungsprojekte, die um rund 30% gesenkt werden sollen. Zudem verschreibt sich das Unternehmen eine schlankere Firmenstruktur und will sich von Beteiligungen trennen. Zugpferd ist derzeit die Produktionseinheit Just-Evotec, die ein Wachstum von 70% aufweist. Am Nachmittag gibt es Erläuterungen zu den Zahlen, die hier nachgetragen werden.

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Das Biotechnologieunternehmen Evotec SE hat seine Geschäftszahlen für das Jahr 2024 veröffentlicht und gibt erstmals einen Ausblick bis 2028. Gleichzeitig präsentierte das Unternehmen eine umfassende strategische Neuausrichtung, die auf nachhaltiges und profitables Wachstum abzielt und eine Verschlankung der Unternehmensstruktur über die Beendigung einiger Firmenbeteiligungen vorsieht.

Stabile Geschäftsentwicklung 2024

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Evotec einen Konzernumsatz von 797,0 Mio. Euro, was einem leichten Anstieg um 2% im Vergleich zum Vorjahr (781,4 Mio. Euro) entspricht. Besonders stark entwickelte sich das Segment Just – Evotec Biologics, das seinen Umsatz um 71 % auf 185,6 Mio. Euro steigern konnte (2023: 108,4 Mio. Euro) und damit nun schon rund 25% zum Konzernergebnis beiträgt. Das Segment Shared R&D verzeichnete hingegen einen Umsatzrückgang um 9% auf 611,4 Mio. Euro. Evotec sieht den Grund dafür in „temporären Restrukturierungen bei Pharmaunternehmen sowie bei einer selektiveren Finanzierung im Biotech-Sektor“, mit denen die entsprechenden Budgets dieser Unternehmen für Dienstleistungsaufträge zurückgegangen seien.

Das bereinigte EBITDA lag bei 22,6 Mio. Euro (2023: 66,4 Mio. Euro). Dieses Ergebnis spiegelt laut Unternehmen noch immer ein Missverhältnis zwischen Umsatz und Kosten im Bereich Shared R&D wider, an dem weiter gearbeitet werde. Im vierten Quartal 2024 konnte Evotec mit 221,2 Mio. Euro den zweithöchsten Quartalsumsatz seiner Unternehmensgeschichte erzielen – ein Plus von 10% gegenüber dem Vorjahresquartal. Für Dr. Christian Wojczewski, Chief Executive Officer von Evotec, sind das erste Signale, dass die Neuausrichtung und Strukturreform bereits Früchte trägt: „Die ambitionierte Neuausrichtung von Evotec ebnet den Weg für nachhaltiges, profitables und langfristiges Wachstum“, kommentierte Wojczewski. „Wir konzentrieren uns auf die Kernkompetenzen von Evotec: eine führende Rolle in Technologie- und Wissenschaft, mit der wir für Kunden und Patienten maximale Wirkung erzielen.“

Strategische Neuausrichtung für profitables Wachstum

Evotec stellt sich künftig auf Basis einer Zwei-Säulen-Strategie neu auf: Die Geschäftsfelder Wirkstoffforschung & Präklinische Entwicklung (Shared R&D) sowie Just – Evotec Biologics stehen im Mittelpunkt. Moderne Technologieplattformen, künstliche Intelligenz sowie Automatisierung sollen stärker zum Einsatz kommen, um die Wirkstoffentwicklung zu beschleunigen und die Erfolgsquoten zu erhöhen.

Im Zuge der strategischen Neuausrichtung plant das Unternehmen außerdem:

  • eine Straffung des Projektportfolios um rund 30%,

  • den Ausstieg aus Beteiligungen,

  • die Fokussierung auf hochwertige Dienstleistungen und ausgewählte Therapiegebiete sowie

  • eine Fortführung der internen Forschung zur Entwicklung von Technologien der nächsten Generation.

Zudem strebt Evotec durch verbesserte Produktionsprozesse und niedrigere Verwaltungskosten zusätzliche Bruttoeinsparungen von mehr als 50 Mio. Euro bis 2028 an – zusätzlich zu den bereits laufenden Einsparmaßnahmen im Rahmen des Priority Reset-Programms (jährlich rund 40 Mio. Euro). Die einmaligen Kosten im Zusammenhang mit diesem Programm beliefen sich im Jahr 2024 auf 54,9 Mio. Euro, und lagen damit unter der ursprünglich vorgesehenen Rückstellung von 68,5 Mio. Euro.

Partnerschaften bleiben wichtig

Evotec konnte 2024 mehrere wichtige Partnerschaften festigen und neue Kooperationen abschließen. Dazu zählen unter anderem:

  • eine ausgebaute Zusammenarbeit mit Sandoz im Bereich Biologika,

  • eine erweiterte Kooperation mit Bristol Myers Squibb (BMS) in den Bereichen Neurowissenschaften und gezielter Proteinabbau (Degrader),

  • eine neue Technologiepartnerschaft mit Novo Nordisk zur Entwicklung von Zelltherapien sowie

  • eine mehrjährige Forschungskooperation mit Pfizer zur Entwicklung von Therapien gegen Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten.

Prognose 2025 und Ausblick bis 2028

Für das laufende Geschäftsjahr 2025 rechnet Evotec mit einem Konzernumsatz zwischen 840 und 880 Mio. Euro. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung wird voraussichtlich zwischen 40 und 50 Mio. Euro liegen. Das bereinigte Konzern-EBITDA wird zwischen 30 und 50 Mio. Euro erwartet. Bis 2028 strebt Evotec ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum zwischen 8 und 12% an. Die bereinigte EBITDA-Marge soll bis dahin auf über 20% steigen.

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